Halokern

Halokerne sind Atomkerne, bei denen einzelne Nukleonen (Protonen und Neutronen) einen relativ großen Abstand zum Rest des Kerns haben. Je nachdem ob Protonen oder Neutronen weit vom Rest des Kerns entfernt sind, werden Halokerne in Protonenhalos und Neutronenhalos unterteilt. Dabei überwiegt unter den bisher entdeckten Halokernen die Anzahl der Neutronenhalos gegenüber den Protonenhalos. Halokerne sind instabile Kerne nahe der Drip Line (Abbruchkante) für den Zerfall durch Protonen- bzw. Neutronenemission.

Halokerne wurden 1986 von Isaho Tanihata und Kollegen am Lawrence Berkeley National Laboratory (LBNL) an einer der ersten Beschleunigeranlagen für radioaktive Kerne bei der Streuung von Kernen aneinander als Kerne mit anomal großer Ausdehnung entdeckt.[1] Die Interpretation als Halo-Phänomen kam 1987 von Björn Jonson und P. Gregers Hansen.[2] Sie wurden z. B. in der ISOLDE-Anlage des CERN und am GSI Darmstadt genauer untersucht. Vorhergesagt wurden sie 1972 von Arkadi Beinussowitsch Migdal.[3]

Der Name erinnert an gleichnamige ringförmige Lichteffekte (Halo).

  1. I. Tanihata u. a., Measurements of Interaction Cross Sections and Nuclear Radii in the Light p-Shell Region, Phys. Rev. Lett. 55, 1985, S. 2676, Abstract, I. Tanihata u. a. Measurements of interaction cross sections and radii of He isotopes, Phys. Lett. B., 160, 1985, S. 380–384
  2. Jonson, Hansen, The neutron halo of extremely neutron-rich nuclei, Europhys. Lett., 4, 1987, S. 409
  3. Migdal Two interacting particles in the potential hole, Sov. J. Nucl. Phys., 16, 1972, 238. Jonson und Hansen verwiesen in ihrem Aufsatz von 1987 auf Migdal

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